Geschichte

Kraftwerksstandort Theiß

Am Kraftwerksstandort befinden sich der Dampfblock A (Inbetriebnahme 1974)  und zwei 70 MW schwarzstartfähige Sologasturbinen welche im Jahr 1973  und 1976 in Betrieb genommen wurden. 


Da der Betrieb der Anlagen der EWK des Kraftwerk Theiß Block A mit Wirksamkeit vom 01.10.2019, und der Sologasturbinen 1 und 4 mit Wirksamkeit vom 01.11.2019  gem. § 18 Abs. 2 NÖ ElWG 2005 unterbrochen wurde, sind Vorkehrungen zur Vermeidung von Gefährdungen oder Belästigungen im Sinne des §11 Abs. 1 Z 2 bis 3 und § 12 Abs. 1 zweiter Satz NÖ ElWG getroffen worden. Die EVN Wärmekraftwerke GmbH (EWK) hat ab diesem Zeitpunkt dann die Anlagen in eine werterhaltende Konservierung überführt welcher jedoch im Dezember 2020 weitgehend eingestellt worden ist.

Kraftwerksblock A

Der Block A war ein Grundlastblock, konnte aber im Bedarfsfall mit ebenfalls guten Wirkungsgraden einen Beitrag zur Energieaufbringung im Mittellastbereich leisten, da er in seiner Teillast relativ weit abgesenkt werden konnte. Der als Zwangsdurchlaufkessel konzipierte Dampferzeuger mit Zwischenüberhitzung wurde mit einem 162 MW Kondensationsturbosatz gekoppelt und den jeweiligen Lastzuständen in Gleitdruck betrieben.


Der Einzug-Dampferzeuger wurde mit einer Überdruckfeuerung ohne Saugzug betrieben. Die 12 kombinierten Erdgas-Schwerölbrenner sind in vier Horizontalebenen frontal mit einer sogenannten Boxerfeuerung angeordnet. Der erzeugte Dampf wurde der Turbine nach dem HD Teil entnommen und dem Dampferzeuger zur Zwischenüberhitzung zugeführt. Der wiederum erhitze Dampf wurde in der Mitteldruck- und Niederdruckturbine abgearbeitet und anschließend im Kondensator wieder dem Wasser/Dampfkreislauf zugeführt. Zur Abkühlung im Kondensator verwendetes Wasser wurde aus der angrenzenden Donau entnommen und über den Kondensator in die Donau rückgeführt. Anzapfungen dienten zur Kondensat- und Speisewasservorwärmung um den Wirkungsgrad zu erhöhen. Der Block A wurde mit Erdgas betrieben konnte jedoch auch mit Schweröl gefahren werden. Diese Fahrweise war jedoch nur für den Notfall vorgesehen, wenn es zu Lieferengpässen mit der Gasversorgung in Niederösterreich kam.

Sologasturbine 1 und 4

Diese beiden Sologasturbinen wurden bereits in den Jahren 1973 bis 1976 in Betrieb genommen und dienten vorwiegend der Netzstabilisierung. Sie hatten den Vorteil innerhalb von wenigen Minuten jeweils zwischen 5 MW und 70 MW ins Netz der EVN Netz GmbH liefern zu können. Darüber hinaus waren diese Maschinen für den Black-Out Fall von strategischer Bedeutung, da mit ihnen das gesamte Stromnetz nach einem derartigen Ausfall ohne zusätzliche Hilfsenergie wieder hochgefahren werden konnte. Dafür wurde gekoppelt mit dem EVN Pumpspeicherkraftwerk Ottenstein eine 110 kV Leitung stabilisiert betrieben. Als Erzeuger dienten die Gasturbinen welche mit im Kraftwerk gespeicherter Druckluft angefahren werden konnten. Eine Pumpe des Pumpspeicherkraftwerks diente als erster großer Verbraucher und unter Zuschaltung weiterer Netzabschnitte und Verbraucher unter stetiger Steigerung der Netzleistung wurde das Netz wieder aufgebaut. Für den Gasturbinenprozess wurde eine große Luftmenge gebraucht. Der Lufteinlass befindet sich in einem Seitenteil des Gebäudes. Hier befinden sich Luftfilter, durch die die Luft einströmte. Die vorgefilterte Luft wurde in einem Niederdruck- und einem Hochdruckverdichter verdichtet. Zwischen den beiden Verdichtern wurde die Luft in einem Zwischenkühler zur Wirkungsgradsteigerung abgekühlt. Die verdichtete Luft strömte in zwei parallel geschaltete Brennkammern. In diesen wurden die Verbrennungsgase durch Verbrennen des Brennstoffes mit Luft erzeugt. Die heißen Verbrennungsgase trieben zuerst die beiden Verdichterturbinen an und strömten dann durch zwei Überströhmrohre zu der eigentlichen Kraftturbine, welche den Turbinengenerator antrieb. Diese Nutzgasturbine und der angekoppelte zweipoliger Synchrongenerator erzeugten die Nutzleistung der Anlage welche an das 110 kV Netz abgegeben wurde.